FÜR DIE VÖGEL

29-teilige Spracharbeit, 2019
Collage, Digital-Druck auf Papier, Serie à 29 Blätter, je 29.7 x 42 cm
2021
, adaptiert für das Panoramafenster in der Kunsthalle Appenzell

07.12.2019 – 09.02.2020
Kunstmuseum Luzern
Im Rahmen der Jahresausstellung Zentralschweizer Kunstschaffen

11.12.2021 – 13.02.2022
Kunsthalle Appenzell
im Rahmen von Heimspiel, einer länderübergreifenden Überblicksschau zum zeitgenössischen regionalen Kunstschaffen AI, AR, GL, SG, TG, FL, V

Ich notierte 168 Vogelnamen, die im Deutschen die Eigenart haben, zusammen gesetzte Nomen zu sein. Ich zerteilte die Namen und klebte sie alphabetisch geordnet zu gedichtartigen, neuen Texten zusammen. Der Buchstabe S umfasst mehr als ein Blatt: S, SCH, SP, ST.  Einzelne Blätter sind leer: C, I, Q, X, Y. Insgesamt besteht die Spracharbeit ‚Für die Vögel‘ aus 29 Blättern.

Fotos Kunstmuseum Luzern: Andri Stadler

Alexandra Blättler, Kuratorin Kunstmuseum Luzern, schreibt: Angela Hausheer arbeitet oft performativ mit Sprache und Musik. Den Performances geht dabei ein längerer Rechercheprozess voraus. Ihr ABC Für die Vögel verbindet assoziativ und lautmalerisch Vogelnamen mit Begriffen, die in der Welt der Vögel von Bedeutung sind. 

Fotos Kunsthalle Appenzell: Anna-Tina Eberhard

Roland Scotti, Kurator Kunsthalle Appenzell, schreibt: 

Wir wissen, dass Vögel existieren; wir kennen – wenn wir uns denn dafür interessieren – ihre Namen, die ihnen von Wissenschaftlern oder Vogelliebhabern gegeben wurden. Manchmal erinnern wir die Namen, wissen aber nicht, wie die dazugehörige Vogelart aussieht – und ob es sie überhaupt noch gibt. Wir wissen, dass die Natur nicht (mehr) gottgegeben ist – ebenso wenig wie die Namen der Vogelarten, welche dazu dienten, Tiere, die von uns nach Farbe und Körper unterschieden wurden, wieder zu erkennen – und sie im Bedarfsfall zählen zu können. Wobei da die Pausen, die Leerstellen inzwischen immer grösser werden, einfach, weil es weniger zu sehen, zu hören, zu zählen gibt. In der Dichtung von Angela Hausheer wird eine Realität aufgehoben – sowohl die Erinnerung an die poetische Kraft der Benennungen wie auch die Gestaltung der Wirklichkeit durch das Spiel der Sprache, der Worte, der Betonungen und eben der Freiräume – all das, was man kaum in Käfige stecken kann.

2020 haben der Tubist Leo Bachmann und ich aus dem ABC der Vögel eine 29-teilige Sprach-Klang-Komposition aufgenommen, die wiederum als Performance aufgeführt werden kann.